Die Geschichte eines langen Bemühens, einen Platz nach den Gingolds zu benennen

Die ersten Diskussionen über eine Straßen- oder Platzbenennung gab es bereits kurze Zeit nach dem Tode von Peter Gingold, der am 29. Oktober 2006 gestorben ist, in Frankfurts Stadtverordnetenversammlung. Dabei wurde auch dort schon auf die für Straßen- und Platzbenennungen gegebene Zuständigkeit der Ortsbeiräte hingewiesen.

Vor drei Jahren, im April 2016, richteten dann 47 Frankfurter oder mit Frankfurt verbundene Persönlichkeiten einen Offenen Brief an Oberbürgermeister Peter Feldmann und an die Mitglieder der Ortsbeiräte und der Stadtverordnetenversammlung. Darin setzten sie sich nachdrücklich dafür ein, Ettie und Peter Gingold wegen ihrer herausragenden Leistungen im Kampf gegen den deutschen Faschismus mit der Benennung einer Straße, eines Platzes oder einer anderen öffentlichen Einrichtung in angemessener und bleibender Weise zu ehren und zu würdigen.

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Zu den Unterzeichnern des Offenen Briefes gehörten Micha Brumlik, Jutta Ebeling, Meron Mendel, Ulli Nissen, Benjamin Ortmeyer, Jürgen Richter und Turgut Yüksel.

Die Ettie und Peter Gingold Erinnerungsinitiative, die 2010 mit Unterstützung von siebzig Personen, unter ihnen Arno Lustiger und Frankfurts Ehrenbürgerin Trude Simonsohn, gegründet wurde, nahm sich dem Anliegen an. Das tat sie in Form von Gesprächen, Veröffentlichungen und Veranstaltungen, unter anderem in Frankfurts Historischem Museum, wo auch eine Ausstellung über Peter Gingold gezeigt wurde.

In Frankfurts Stadtteil Niederrad, wo Ettie und Peter Gingold nach der Befreiung vom Faschismus 1945 ansässig wurden, entstand die Idee, den bislang namenlosen kleinen Platz, wo die Neuwiesenstraße in die Reichsforststraße mündet, nach den Gingolds zu benennen. In unmittelbarer Nähe, in der Reichsforststraße 3, befand sich der Wohnsitz der Gingolds.

Auch bei Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann und dem zuständigen Dezernenten Mike Josef fand der Gedanken der Platzbenennung Anklang. Mitglieder des zuständigen Ortsbeirates griffen den Vorschlag auf. Sie und die Gingold-Erinnerungsinitiative bemühten sich in zahleichen Gesprächen, das Anliegen der Platzbenennung voran zu bringen. Ursprüngliche Einwände des zuständigen Amtes der Stadtverwaltung konnten aus dem Wege geräumt werden. Im Ortsbeirat selbst entzog sich allerdings die Führung einer der beiden großen Fraktionen, die der CDU, jedem Gesprächswunsch und blockiert damit das Vorhaben.

Zur gleichen Zeit wurde aus der Bürgerschaft und aus der Stadtgesellschaft immer wieder nach dem Stand der Dinge gefragt. Die Gingold-Erinnerungsinitiative entschloss sich deshalb, mit ihrem Anliegen nunmehr erneut an die Öffentlichkeit zu gehen.

Am 9. März 2019, einen Tag nach Peter Gingolds Geburtstag, wird es an dem vorgesehenen Platz eine Gedenkveranstaltung und eine symbolische Platzbenennung geben.

Unterstützt wird dies von dreißig Frankfurter Organisationen und Institutionen, darunter das Fritz Bauer Institut, Gewerkschaften, Jugendgruppen, die Lagergemeinschaft Auschwitz, sowie über einhundert Personen, unter ihnen mehrere Wissenschaftler, Verbandsvertreter
sowie Bundes- und Landtagsabgeordnete. Sie alle sprechen sich dafür aus, den Platz nach den Gingolds zu benennen.

Die Aufforderung richtet sich an die Mitglieder des zuständigen Ortsbeirates.

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